Partizipative Qualitätsentwicklung

Das Wissen aller Beteiligten einfließen lassen

Partizipative Qualitätsentwicklung bedeutet eine ständige Verbesserung von Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention durch eine gleichberechtigte Zusammenarbeit zwischen Projekt, Zielgruppe, Geldgeber und eventuell anderen wichtigen Akteuren. Ein Kennzeichen dieser Zusammenarbeit ist eine möglichst starke Teilnahme und Teilhabe (Partizipation) der Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter und vor allem der Zielgruppe an den vier Phasen der Entwicklung von Maßnahmen: Bedarfsbestimmung, Interventionsplanung, Umsetzung und Evaluation.

Partizipative Qualitätsentwicklung lebt maßgeblich vom lokalen Wissen der Beteiligten und unterstützt sie dabei, dieses Wissen zu nutzen, zu reflektieren und zu erweitern. Hierfür werden partizipative Methoden der Datenerhebung und Interventionsplanung eingesetzt.

Partizipative Qualitätsentwicklung steht für Verfahren zur Verbesserung der Arbeit, die maßgeschneidert, praktikabel, nützlich, partizipativ und abgesichert sind.

Maßgeschneidert sind Verfahren, die auf spezifische lokale Bedingungen zugeschnitten sind, also auf die Zusammensetzung der Zielgruppe, den Auftrag und das Selbstverständnis der Einrichtung, die Arbeitskapazitäten und die Angebots- und Einrichtungsstruktur.

Praktikabel sind Verfahren, die in einem zeitlich angemessenen Verhältnis zu den praktischen Ergebnissen stehen. Das heißt, sie nehmen nicht zu viel Zeit in Anspruch, ihr Umfang ist auf das Notwendige beschränkt, sie können ohne großen Aufwand dokumentiert werden und sie lassen sich in den Arbeitsablauf integrieren.

Verfahren sind nützlich, wenn sie Ergebnisse erbringen, die in konkrete Handlungsmöglichkeiten für die Praxis umgesetzt werden können, auch für die Verbesserung von laufenden Arbeitsprozessen.

Partizipative Verfahren sind dadurch gekennzeichnet, dass sie die Perspektiven der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und von Nutzerinnen und Nutzern berücksichtigen. Das lokale Wissen der (potenziellen) Nutzerinnen und Nutzer soll in allen Projektphasen berücksichtigt werden.

Abgesichert bedeutet, dass die Verfahren einen kritischen Blick auf die gesundheitsfördernde bzw. präventive Maßnahme ermöglichen und dass sie wissenschaftlich anerkannte Methoden verwenden.

Die Partizipative Qualitätsentwicklung steht in der Tradition der Aktionsforschung, die international in den Gesundheitswissenschaften vor allem unter dem Begriff 'community-based participatory research' bekannt ist. Zur Frage der Nachweisbarkeit des Erfolgs von Interventionen liegt der Schwerpunkt der Partizipativen Qualitätsentwicklung auf praxisbasierter Evidenz.

Der Menüpunkt Methodenkoffer hält Umsetzungsmöglichkeiten zur Qualitätssicherung vor Ort bereit.

Im Menüpunkt Praxisbeispiele finden registrierte Nutzerinnen und Nutzer dieser Seite Beispiele für die Umsetzung dieser Methoden durch andere Präventionsprojekte.

Autor/-innen:
Wright/Block/Unger