Partizipative Bedarfserhebung
Einbeziehung der Akteure in Durchführung und Auswertung der Datenerhebung
Fehlen Informationen zur Feststellung des Bedarfs der Zielgruppe, können diese partizipativ erhoben werden. Daten partizipativ zu erheben bedeutet, Projektmitarbeiter_innen und Zielgruppe (und ggf. weitere Akteure) in die Planung, Durchführung und Auswertung der Datenerhebung einzubeziehen. Dabei sind verschiedene Stufen der Partizipation möglich.
Vor- und Nachteile einer partizipativen Bedarfserhebung
- Fließen das Wissen, die Perspektive und die Deutungsmuster der Zielgruppe mit in die Bedarfsbestimmung ein, wird ihre Lebenswelt besser berücksichtigt und ihr Bedarf angemessener erhoben.
- Partizipation bei der Bedarfserhebung bietet einen direkten Anknüpfungspunkt für die Entwicklung lebensweltorientierter Strategien der Gesundheitsförderung und Prävention.
- Sind Praktiker_innen in die Bedarfserhebung eingebunden, kann ihr lokales, fachliches und praktisches Wissen einfließen. Ihre (Forschungs-) Kapazitäten werden gefördert und die Chance, dass die Ergebnisse der Bedarfserhebung genutzt werden, wird erhöht.
- Die Einbindung der Zielgruppe in die Bedarfserhebung stärkt die Position und Handlungskapazitäten der Zielgruppe - sie ist in eigener Sache mobilisiert (Empowerment).
- Erheben Praktiker_innen und Vertreter_innen der Zielgruppe den Bedarf der Zielgruppe gemeinsam, fördert dies ihre Zusammenarbeit und die Glaubwürdigkeit der Ergebnisse.
- Partizipiert die Zielgruppe, können die Instrumente und Ergebnisse der Bedarfserhebung in der Sprache der Menschen formuliert werden, die erreicht werden sollen.
- Partizipation ist relativ zeit- und arbeitsaufwendig.
- Ergebnisse partizipativer Bedarfserhebungen sind im lokalen Kontext oft sehr aussagekräftig, aber darüber hinaus meist nur begrenzt verallgemeinerbar.
Vorgehen bei der partizipativen Bedarfserhebung
Zunächst wird geklärt, wessen Bedarf erhoben werden soll, d.h. die Zielgruppe wird definiert, die Beteiligten werden eingebunden und relevante Informationen aus verschiedenen Quellen (link) gesichtet.
Wenn deutlich ist, welche Informationen (bzw. Perspektiven) fehlen, kann daraus eine Fragestellung für die Bedarfserhebung entwickelt werden.
Um die Frage zu beantworten und die benötigten Daten zu erheben, können verschiedene Methoden zum Einsatz kommen.
Methoden zur partizipativen Bedarfserhebung
Es gibt prinzipiell ein unbegrenztes Repertoire an Methoden, mit denen der Bedarf einer Zielgruppe partizipativ erhoben werden kann. Die hier vorgeschlagenen Methoden sind auch bei begrenzten Ressourcen relativ leicht umsetzbar. Der Grad der Partizipation (im Sinne von Definitions- und Entscheidungsmacht) der Methoden ist dabei unterschiedlich hoch.
Autor/-innen:
Unger/Block/Wright
Downloads
-
Partizipative Bedarfserhebung (251.1 KB)