Kreise der Entscheidung
Veranschaulichung der realen und gewünschten Partnerschaften und deren Grad der Partizipation
"Kreise der Entscheidung" ist eine Methode, um die Einflussnahme der direkt und indirekt am Projekt Beteiligten auf Entscheidungen bildlich darzustellen. Auch das Verhältnis der Akteure (Projektmitarbeiter_innen, Zielgruppe, Geldgeber und evtl. andere Kooperationspartner_innen) zueinander kann anhand des Diagramms dargestellt werden.
Auf Grundlage dieser Darstellung können Strategien zur Stärkung der Partizipation der Akteure entwickelt werden, die bisher nur schwach an Entscheidungsprozessen beteiligt sind. Die "Kreise der Entscheidung" basieren auf den Stufen der Partizipation. Ein weiterer Vorteil dieser Methode besteht darin, dass Projekte klären können, wie Entscheidungsprozesse verlaufen und wer an welchen Entscheidungen beteiligt ist. So kann (oft zum ersten Mal) reflektiert werden, wie es bisher um die Zusammenarbeit steht (Ist-Zustand), und wie eine zukünftige Zusammenarbeit aussehen könnte (Soll-Zustand).
Voraussetzungen
Bereitschaft, die Partizipation und Einflussnahme der Akteure kritisch zu reflektieren.
Anwendungsbereiche
Als Instrument zur Feststellung des Ausmaßes der Partizipation aller Beteiligten bei den verschiedenen Phasen der Projektarbeit (Bedarfserhebung, Planung, Durchführung und Auswertung).
Überblick über die Arbeitsschritte
1. Auswahl des Themas
2. Auflistung der relevanten Akteure
3. Erste Zuordnung der Akteure im Diagramm (Ist-Zustand)
4. Neue Zuordnung der Akteure im Diagramm (Soll-Zustand)
5. Planung zur Stärkung der Partizipation
Aufwand
Zeit
Durch Anwendung der "Kreise der Entscheidung" kann innerhalb einer Stunde sowohl die aktuelle Partizipation der Akteure als auch Ideen für eine Stärkung der Partizipation bisher schwach beteiligter Akteure erarbeitet werden.
Auf Grundlage dieser Darstellung können Strategien zur Stärkung der Partizipation der Akteure entwickelt werden, die bisher nur schwach an Entscheidungsprozessen beteiligt sind. Die "Kreise der Entscheidung" basieren auf den Stufen der Partizipation. Ein weiterer Vorteil dieser Methode besteht darin, dass Projekte klären können, wie Entscheidungsprozesse verlaufen und wer an welchen Entscheidungen beteiligt ist. So kann (oft zum ersten Mal) reflektiert werden, wie es bisher um die Zusammenarbeit steht (Ist-Zustand), und wie eine zukünftige Zusammenarbeit aussehen könnte (Soll-Zustand).
Aufwand
Zeit
Durch Anwendung der "Kreise der Entscheidung" kann innerhalb einer Stunde sowohl die aktuelle Partizipation der Akteure als auch Ideen für eine Stärkung der Partizipation bisher schwach beteiligter Akteure erarbeitet werden.
Personal
Ein Mitarbeiter bzw. eine Mitarbeiterin kann die "Kreise der Entscheidung" alleine anwenden. Erkenntnisreicher ist jedoch, die Perspektiven verschiedener Akteure bei der Erstellung des Diagramms einzubeziehen (s. "Weitere Tipps").
Material
Zwei Papierblätter mit jeweils einer Abbildung der Kreise der Entscheidung (Arbeitsblatt "Kreise der Entscheidung")
Das Arbeitsblatt entstand im Rahmen der Zusammenarbeit von Tanja Gangarova (DAH) und dem Forschungsprojekt "Kompetenzschmiede „Lebenswelten und Gesundheit: partizipative Methoden“ (KLuG) der Alice Salomon Hochschule Berlin. Dieses wurde durch ein unveröffentlichtes Arbeitsblatt von Block inspiriert und auf Basis der Methodenbeschreibung von Wright, Block und von Unger erstellt. Die DAH dankt für die wertvolle Anregung.
Andere Kosten
Keine
Arbeitsschritte
1. Auswahl des Themas
Der Gegenstand der Übung wird ausgewählt: z.B. ein Kooperationsverbund, eine gesamte Einrichtung, ein Arbeitsbereich, ein spezifisches Projekt oder eine einzelne Intervention.
2. Auflistung der relevanten Akteure
Es wird entschieden, welche Akteurskonstellation für den Erfolg der gesundheitsfördernden bzw. präventiven Arbeit wichtig ist. Über Zielgruppe, Geldgeber und Projekt/Einrichtung hinaus können noch andere wichtige (potenzielle) Kooperationspartner_innen berücksichtigt werden (z.B. Politiker, Stiftungen, Ämter, andere Träger etc.).
Die Namen der Akteure werden aufgelistet, d.h. die Namen von Einrichtungen bzw. Gruppen oder - wenn bekannt und relevant - die Namen einzelner Personen aus den Einrichtungen bzw. Gruppen.
3. Erste Zuordnung der Akteure im Diagramm (Ist-Zustand)
Die einzelnen Akteure werden den Kreisen des Diagramms zugeordnet. In den innersten Kreis kommen die Akteure, die für Entscheidungen mit Bezug auf die Arbeit unentbehrlich sind. Je weiter ein Akteur vom Zentrum entfernt ist, umso geringer ist sein Einfluss auf die Entscheidungsfindung. Auf diese Weise entsteht ein Bild des Ist-Zustands der Entscheidungsmacht (Partizipation) der Akteure im Verhältnis zu einander.
4. Neue Zuordnung der Akteure im Diagramm (Soll-Zustand)
Der nächste Schritt besteht aus der Darstellung des Soll-Zustands. Dieser Schritt setzt eine Auseinandersetzung mit dem Ist-Zustand voraus, die von der Frage geleitet wird: Welche Akteure sollen wie an Entscheidungsprozessen beteiligt werden? Hierfür wird ein zweites Bild erstellt.
5. Planung zur Stärkung der Partizipation
Zum Schluss wird überlegt, was passieren muss, um vom Ist- zum Soll-Zustand zu kommen. Im Vordergrund steht die Frage, was man selbst und was die Einrichtung bzw. Gruppe tun kann, um den Soll-Zustand zu realisieren.
Achtung!
Die "Kreise der Entscheidung" wurden als Methode konzipiert, um die Zusammenarbeit zwischen Akteuren aus unterschiedlichen Organisationen/Gruppen darzustellen. Denkbar ist jedoch auch eine organisationsinterne Anwendung, um die internen Entscheidungsprozesse zu reflektieren.
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Bei den "Kreisen der Entscheidung" geht es um die Darstellung von Partizipation im Sinne von Entscheidungsmacht. Akteure können an Arbeitsverläufen sehr stark beteiligt sein, ohne dass sie maßgeblich zu wichtigen Entscheidungen beitragen (dürfen). Dieses ist bei Nutzerinnen und Nutzern von Angeboten oft der Fall.
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Spätestens bei der Zuordnung der Akteure fällt den Anwendern dieser Methode meist auf, wie und durch wen Entscheidungen eigentlich getroffen werden. Denn die Konzipierung, Durchführung und Auswertung von Interventionen im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention erfolgen oft nicht im Rahmen eines klar strukturierten Verfahrens. Wer was und zu welchem Zeitpunkt zu sagen hat, muss für die Übung häufig rekonstruiert werden. Ein erstes wichtiges Zwischenergebnis kann sein, dass anhand der Methode zum ersten Mal deutlich wird, welche formellen und informellen Entscheidungsprozesse stattfinden und wer Einfluss auf diese Prozesse nimmt. Diese Erkenntnisse schaffen Transparenz und sind eine Voraussetzung für eine gestärkte Partizipation: Entscheidungsmacht kann nur geteilt werden, wenn Klarheit darüber besteht, wer sie ausübt.
Weitere Tipps
- Die "Kreise der Entscheidung" können auch durch Anwendung von Methoden aus dem Psychodrama als Gruppenprozess gestaltet werden. Dabei wird die Dynamik zwischen den Akteuren im Rahmen von Entscheidungsprozessen in komprimierter Form "vorgespielt".
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Die "Kreise der Entscheidung" können von einem Akteur verwendet werden, um die Partizipation aller Beteiligten aus dieser einen Sicht darzustellen.
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Möglich ist auch der Einsatz der Methode in der Zusammenarbeit von Akteuren (z.B. Vertreter_innen der Zielgruppe, Geldgeber und Projektmitarbeiter_innen). Mit Hilfe der Methode kann gemeinsam geklärt werden, wer welche Entscheidungsbefugnisse hat. Beteiligte des Prozesses können unabhängig voneinander Kreisdiagramme erstellen, die unterschiedliche Wahrnehmungen von Entscheidungsprozessen verdeutlichen und als Grundlage für ein klärendes Gespräch dienen können.
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Die Methode kann die Grundlage dafür sein, die schwache Partizipation mancher Akteure gemeinsam zu stärken.
Entscheidungsmacht In diesem Kreis befinden sich die Akteure, die direkt am Entscheidungsprozess beteiligt sind. Diese Personen bestimmen alle Aspekte der Maß-nahme (Problemdefinition, Planung, Durchführung, Auswertung). |
Partizipation |
Teilweise Entscheidungskompetenz Die Personen in diesem Kreis können selbstständig über bestimmte, klar eingeschränkte Aspekte der Maßnahme entscheiden. |
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Mitbestimmung Den Personen in diesem Kreis wird ein Mitspracherecht zugeteilt. Zu wesentlichen Aspekten der Maßnahme halten die Entscheidungsträger mit ihnen Rücksprache. Diese Personen haben jedoch keine alleinigen Entscheidungsbefugnisse. |
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Einbeziehung Die Personen in diesem Kreis sind formal am Entscheidungsprozess beteiligt, haben jedoch keinen verbindlichen Einfluss auf den Prozess. Zum Beispiel sitzen ausgewählte Personen aus dem Kreis (oft Personen, die den Entscheidungsträgern nah stehen) in einem Beirat. |
Vorstufen der Partizipation |
Anhörung Die Personen in diesem Kreis werden bei Bedarf von den Entscheidungsträgern konsultiert. Der Kontakt zwischen diesen Personen und den Entscheidungsträgern ist unverbindlich und in der Regel unregelmäßig. |
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Information In diesem Kreis sind die Personen, die von den Entscheidungsträgern über die (geplante) Maßnahme informiert werden. Rückmeldungen von diesen Personen werden weder gesucht noch erwartet. |
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Nicht beteiligt Hier befinden sich die Personen, die (bisher) gar nichts mit der Maßnahme zu tun haben. |
Keine Partizipation |
Autor/-innen:
Wright/Block/Unger
Downloads
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Kreise der Entscheidung (317.8 KB)
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Arbeitsblatt Kreise der Entscheidung (56.81 KB)